Britta Weidenbach im Interview mit Citywire: „Wir investieren hier in exzellente Kapitalallokateure“

16. Oktober 2025
> 5 Minuten

Bei der Citywire Deutschland Wealth-Veranstaltung gab unsere CIO Britta Weidenbach im Gespräch mit Citywire Deutschland Einblicke in den liquiden Private-Markets-Ansatz von AURETAS und kündigte weitere personelle Verstärkungen im Asset-Management an.

Britta Weidenbach trifft seit 26 Jahren Investmententscheidungen – früher über viele Jahre bei der DWS, wo sie ihre Kapitalmarktexpertise aufbaute, und seit knapp drei Jahren als geschäftsführende Gesellschafterin und CIO der Auretas Family Trust, ein Top 50 Vermögensverwalter mit Sitz in Hamburg und einer Niederlassung in München.

„Das Thema Assetallokation liegt als CIO in der Hauptverantwortung bei mir“, so Weidenbach in einem Interview auf der Citywire Deutschland Wealth-Veranstaltung, mit Blick auf die Frankfurter Skyline vom Balkon des Falkenstein Grand, Autograph Collection in Königstein. Sie bezieht sich auf den kürzlichen Abgang von Boris Jurczyk, dem ehemaligen Head of Liquid Assets, der Auretas im Juni verließ, um sein eigenes auf Kryptoinvestments spezialisiertes Unternehmen zu starten. Jurczyk hatte im Auretas-Team eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Asset-Allokation gespielt. Im Gespräch betont Weidenbach, dass Auretas und die Kompetenzen im Assetmanagement „sehr stark aufgestellt“ seien.

Das liegt auch daran, dass das Team per Anfang nächsten Jahres personell verstärkt wird. „Wir werden noch einen Marktstrategen mit hinzunehmen, der über alle Anlageklassen hinweg – natürlich mit Fokus auf die klassischen Märkte wie Aktien und Anleihen – im Team Asset-Allokations-Entscheidungen mit treffen wird.“ Außerdem wird sich im neuen Jahr ein weiterer Neuzugang dem Vermögensverwalter und Multi Family Office anschließen. „Zusätzlich bekommen wir noch jemanden, der als Verstärkung im Bereich der privaten Märkte, auch in der Einzeltitelselektion, unsere Infrastrukturstrategie zusätzlich unterstützen und vorantreiben wird“, so Weidenbach.

Die klaren Zuständigkeiten haben mit der Aufstellung und dem zentralen Investmentkonzept von Auretas zu tun, erklärt sie. Als Markenzeichen und Investmentphilosophie hat das Unternehmen den „Auretas Anlagekompass“ entwickelt. Der Anlagekompass basiert auf einem Bausteinprinzip. Jede Assetklasse wird als eigenständiger Baustein betrachtet und von einem verantwortlichen Portfoliomanager sowie einer Vertretung betreut. Die Bausteine können entweder als Teil einer festgelegten Strategie oder individuell modular für jeden Mandanten kombiniert werden. Zur Strukturierung des Gesamtportfolios ordnet der Anlagekompass alle Assetklassen drei Funktionsbereichen zu. So umfasst der Bereich „Absicherung“ Anlagen mit geringem Risiko und niedriger Renditeerwartung wie Staatsanleihen, Gold, Euro und Unternehmensanleihen höchster Bonität. Zur Kategorie „Ernte“ gehören die klassischen Aktienmärkte, globale Unternehmensanleihen und High-Yield- oder Katastrophenanleihen. Der Bereich „Chance“ umfasst Anlagen mit höherem Renditepotenzial, darunter Private Equity, Infrastruktur, Immobilien und natürliche Ressourcen.

Die Umsetzung erfolgt je nach der von Auretas geschätzten Effizienz der jeweiligen Assetklasse. In Assetklassen, die als effizient betrachtet werden, etwa US-Aktien, wird überwiegend über ETFs investiert. „Das heißt nicht, dass wir passiv investieren, sondern wir treffen aktiv Allokationsentscheidungen, aber nutzen dafür passive ETFs – das können Sektor-ETFs sein, das können Themen-ETFs sein. Mittlerweile gibt es ein breites Angebot, mit dem man seine Marktmeinung sehr schön ausdrücken kann“, so Weidenbach.

In weniger effizienten Bereichen werden gezielt aktiv gemanagte Strategien ausgewählt. Auretas setzt beispielsweise bei Schwellenländeraktien oder globalen Unternehmensanleihen auf die Managerselektion: „Dort sieht man, dass Alpha von aktiven Portfoliomanagern erzielt werden kann“, so Weidenbach. In einzelnen Segmenten, besonders bei Private Equity und Infrastruktur, erfolgt die Anlage auch über gezielte Einzeltitelselektion.

Weidenbach betont, dass Auretas im Bereich Private Markets solide aufgestellt ist und derzeit in den Anlageklassen Private Equity und Infrastruktur große Chancen sieht: „Wir sind weiterhin von den strukturellen Treibern dieser privaten Märkte überzeugt, vor allem aber von der Art und Weise, wie wir in sie investieren.“

Der Private-Markets-Ansatz beruht darauf, über börsennotierte Vehikel in Private Equity, Infrastruktur und ähnliche Anlageklassen zu investieren und zielt darauf ab, an den langfristigen Wachstumschancen der Branchen zu partizipieren, ohne die üblichen Einschränkungen von geschlossenen Fonds in Kauf nehmen zu müssen. Es handelt sich meist um Beteiligungen an General Partnern oder Beteiligungsgesellschaften, die selbst Private-Equity-Fonds managen und in verschiedene Zielunternehmen investieren.

„Wir investieren hier in exzellente Kapitalallokateure, die einen sehr guten Track-Record darin haben, zu entscheiden: Wo investiere ich mein Kapital am profitabelsten?“, so Weidenbach. Besonders attraktiv findet das Auretas-Team, „auf der General-Partner-Ebene zu sitzen oder in Beteiligungsgesellschaften zu investieren. Wenn man Aktionär bei einer KKR oder einer Partners Group ist, profitiert man nicht nur von der Performance des einzelnen Private-Equity-Vehikels oder des einzelnen geschlossenen Private-Equity-Fonds, wie beispielsweise ein Limited Partner, sondern auch davon, dass die Zuflüsse in die Branche strukturell wachsen und damit auch die Gewinne der General Partner“, sagt sie weiter.

Betrachtet man den Sektor gelisteter Private-Equity-Unternehmen, zeigt sich in jüngster Zeit ein gemischtes Bild - auch deshalb, weil die Private-Debt-Märkte durch die Pleiten von First Brands und Tricolor verunsichert sind. Bei einigen, beispielsweise Apollo Global, KKR, Brookfield und Blackstone, haben sich die Kurse schwach entwickelt oder standen beziehungsweise stehen unter Druck. In den Fällen von KRR und Brookfield sind die Kurse seit September sogar signifikant gefallen. Der iShares Listed Private Equity UCITS ETF – der unter anderem stark gewichtete Positionen in KKR, Partners Group, Brookfield und Blackstone enthält – ist seit Jahresanfang um rund 10% gefallen. Im Frühjahr kam es zu besonders heftigen Einbrüchen, sodass der Kurs auf ein zweistelliges Tief fiel, bevor er sich in der Folge teilweise erholte. Seit Mitte September fällt der Kurs wieder. 

Weidenbach beobachtet die Marktlage genau und sieht trotz der Volatilität weiterhin gute Wachstumsperspektiven im Bereich Private-Equity-Investments. Zudem seien die General Partner gut diversifiziert. In den USA profitiere der Sektor von mehreren Faktoren, meint Weidenbach: „Wir glauben weiterhin an Private Equity als strukturelle Wachstumsbranche, die allerdings auch zyklisch ist. Die Korrektur der gelisteten Private-Equity-Gesellschaften in diesem Jahr ist vor dem Hintergrund der sehr starken Performance der beiden Vorjahre und der Sorge um die Verzögerung der Transaktionsaktivität vor allem durch die Zollunsicherheit zu sehen. Historisch betrachtet waren Zeiten hoher Unsicherheit bei Exits – wie die aktuelle – oft ein idealer Zeitpunkt für den Kauf börsengelisteter General Partner, während Zeiten exzessiver IPO-Euphorie Gelegenheiten zur Gewinnmitnahme boten. General Partner, in die wir investieren, sind sehr solide und breit diversifiziert aufgestellt. Zudem sind ihre Einnahmen dank der langen Fondslaufzeiten äußerst stabil. Sie profitieren von der Tatsache, dass die Zuflüsse in die Branche zunehmend breiter aufgestellt sind. Unter anderem sollte die geplante Öffnung der amerikanischen Altersvorsorge (401k-Pläne) für Privatmarktanlagen dafür förderlich sein. Damit können die Assets under Management und Erträge steigen.“

In der Allokation von Private Debt und BDCs sei Auretas „sehr zurückhaltend“. In diesem Bereich würden sie „zwar keine systemischen Risiken, aber in den meisten Fällen eine zu geringe Rendite für das einzugehende Risiko“ sehen, so Weidenbach.

Bereits vor einigen Jahren hatte Auretas begonnen, sich von dem klassischen Ansatz geschlossener Fondsbeteiligungen im Bereich der privaten Märkte wegzubewegen und stattdessen auf „semiliquide“ Investments zu setzen. „Wir wollten damals sicher sein, dass wir bezüglich Liquidität nicht zu viel versprechen“, erklärt Weidenbach. Da die Märkte für börsennotierte Private-Equity- und Infrastrukturunternehmen in den letzten Jahren ein erhebliches Wachstum verzeichnen konnten, „können wir heute von tatsächlich liquiden Investments in diesen Märkten sprechen“.

Im Hinblick auf strukturelle Trends wie den steigenden Energieverbrauch und wachsende Infrastrukturausgaben in Deutschland und Europa findet Weidenbach den Infrastruktursektor interessant und meint zudem, dass börsennotierte Infrastrukturunternehmen attraktiv bewertet sind.

Aktuell sieht sie außerdem noch Chancen an den globalen Aktienmärkten im Technologiebereich und in Schwellenländern: „Wir sehen, dass die Zusammensetzung der Emerging Markets, was die Sektoren angeht, sich zunehmend mehr auf strukturelle Wachstumsbranchen fokussiert.“

Erwähnenswert findet sie in diesen Ländern insbesondere den Technologiesektor, den Finanzsektor und der Trend zu einer wachsenden Mittelschicht. „Wir haben uns vor einigen Monaten schon im Bereich der chinesischen Technologie und technologiegetriebenen Konsumunternehmen positioniert“, so Weidenbach. In China seien positive Signale zu erkennen, da die Regierung dort gezielt Maßnahmen – etwa die Förderung von Aktienrückkäufen sowie die „Anti-Involution“-Strategie – ergreife, um die Profitabilität und Stabilität börsennotierter chinesischer Unternehmen zu verbessern.

Auch US-Aktien mag Auretas nach wie vor: „Wir sehen hier weiterhin überdurchschnittliche Profitabilität vor allem im Bereich der Technologieunternehmen, sind aber breit aufgestellt“, so Weidenbach.

Das vollständige Interview lesen Sie bei Citywire: Auretas-Anlagechefin: „Wir investieren hier in exzellente Kapitalallokateure“

Über die Autoren

Britta Weidenbach
Managing Partner, CIO
28 posts
Britta Weidenbach brennt für Asset Management. Als Managing Partnerin ist sie seit Anfang 2023 für die WERTENTWICKLUNG der betreuten Vermögen bei AURETAS verantwortlich. Über 20 Jahre in führenden Rollen im Fondsmanagement der DWS hat sie im Gepäck, zuletzt als Leiterin für Europäische Aktien und Co-Leiterin des Aktiengeschäfts in EMEA. Das war nur konsequent. Denn von 1999 bis 2020 machte sie dort erfolgreich Karriere. Nach dem VWL-Studium mit Schwerpunkt Finanzmarkttheorie ging es direkt in die Praxis. Mit den Erfolgen wuchsen Aufgaben und Verantwortung – für Assets und für Menschen. Darunter zwei DWS-Flaggschiff-Fonds, 10 Milliarden Euro AuM und Fonds-Manager in Frankfurt, London und New York. Hinzu kamen Management-Aufgaben als Mitglied im DWS CIO Executive Committee.
Nach erfolgreichen 21 Jahren bei der DWS war es Zeit für den nächsten Schritt. Und so denkt Britta Weidenbach nun bei AURETAS Vermögen anders und bringt ihre tiefe Asset-Management-Erfahrung in unternehmerische VERANTWORTUNG ein. Die Kombination aus quantitativ unterstützter Anlageexpertise und langjähriger Erfahrung in der Managerselektion auch in weniger liquiden Märkten im AURETAS Anlagekompass, das Team und die Entwicklung innovativer digitaler Lösungen im Private Wealth Management schätzt sie sehr an AURETAS. Sie hält viele Bälle gleichzeitig in der Luft – auch privat, als verheiratete Mutter zweier Söhne. Ehrenamtlich unterstützt sie Jugendliche. Und wann immer es die Zeit erlaubt, verbringt sie diese mit Familie und Freunden oder schlüpft in ihre Laufschuhe.

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