Seltene Erden und ihre wachsende Bedeutung für unsere moderne Welt

2. Dezember 2025
4 Minuten

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Seltene Erden sind die Grundlage vieler Zukunftstechnologien und ermöglichen leistungsfähige Magneten für Elektromobilität, Windkraft und digitale Geräte.
  • Die globale Abhängigkeit von China ist hoch, da das Land einen Großteil von Förderung, Verarbeitung und Magnetproduktion kontrolliert. Länder wie die USA arbeiten deshalb bereits heute aktiv daran, ihre Lieferketten zu diversifizieren.
  • Geopolitische Spannungen und knappe Elemente erhöhen das Lieferrisiko und rücken stabile Lieferketten in den Fokus.

Warum diese Elemente für Technologie und Energiewende unverzichtbar sind

Seltene Erden sind eine Gruppe von siebzehn chemischen Elementen, die in leichte und schwere Elemente eingeteilt werden. Beide Gruppen übernehmen unterschiedliche Aufgaben. Leichte Seltene Erden werden vor allem für besonders starke Magneten benötigt. Schwere Seltene Erden finden sich eher in moderner Medizintechnik, hochpräziser Elektronik und sicherheitsrelevanten Technologien. Diese Elemente kommen im Erdreich häufig vor und gelten als entscheidend für viele Geräte des täglichen Lebens, denn ihre besonderen Eigenschaften machen sie unverzichtbar für moderne Technologie. Der historische Name Seltene Erden bezieht sich nicht auf ihre tatsächliche Häufigkeit, sondern darauf, dass sie früher nur schwer in reiner Form gewonnen werden konnten. Die Förderung gilt bis heute als ökologisch belastend, weil große Mengen Gestein verarbeitet und chemische Verfahren eingesetzt werden müssen. Wie stark diese Belastung ausfällt, hängt von den lokalen Umweltstandards und der eingesetzten Technik ab.

Nachfrage nach Seltenen Erden nach Verwendungszweck im Jahr 2021

Quelle: Golbal X ETFs und Natural Resources Canada.

Ein Blick auf die heutige Nachfrage zeigt, wie wichtig Seltene Erden bereits sind. Rund vierzig Prozent der globalen Nachfrage entfallen auf Magneten. Kein anderer Einsatzbereich erreicht einen vergleichbar hohen Anteil. Erst mit deutlichem Abstand folgen Katalysatoren sowie Poliermittel für optische Geräte, industrielle Anwendungen und Glasherstellung. Batterien und Legierungen spielen eine kleinere, aber wachsende Rolle. Diese Verteilung macht deutlich, dass Seltene Erden vor allem dort gebraucht werden, wo die Energiewende und die technologische Entwicklung am stärksten voranschreiten. Elektromotoren, Windkraftanlagen und viele digitale Anwendungen wären ohne leistungsfähige Magneten kaum realisierbar.

Globale Abhängigkeiten und geopolitische Risiken im Blickpunkt

Damit rückt die Frage in den Mittelpunkt, wo diese Elemente gefördert und verarbeitet werden. Zwar gibt es Vorkommen in verschiedenen Regionen, doch die globale Realität wird vor allem durch ein Land geprägt. China verfügt über einen großen Teil der weltweit bekannten Reserven. Etwa siebzig Prozent der weltweiten Förderung finden dort statt. Nahezu achtzig bis neunzig Prozent der Weiterverarbeitung und Veredelung liegen ebenfalls in chinesischer Hand. Besonders deutlich wird diese Dominanz bei der Produktion von Hochleistungsmagneten, bei der China rund neunzig Prozent des Angebots kontrolliert. Je weiter man die Wertschöpfungskette verfolgt, desto ausgeprägter zeigt sich diese Abhängigkeit.

Marktanteile entlang der Lieferkette für Seltene Erden

Quelle: US Department of Energy und Morgan Stanley Research.

Diese Konzentration hat in den vergangenen Jahren immer wieder politische Spannungen ausgelöst. Der Handelskonflikt zwischen China und den USA betrifft nicht nur digitale Technologien, sondern auch den Zugang zu Seltenen Erden und Magneten. Beide Staaten betrachten diese Materialien als strategisch wichtig, was das Risiko weiterer Handelsbeschränkungen erhöht. Daher suchen die USA zunehmend nach alternativen Partnerschaften. Dazu zählen Abkommen mit Ländern wie Australien, Kanada und mehreren Staaten in Südostasien, die eigene Vorkommen erschließen oder ihre Produktionskapazitäten ausbauen. Ziel ist es, die Versorgung breiter aufzustellen und die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter zu verringern. Die Internationale Energieagentur weist außerdem darauf hin, dass einige Seltene Erden ein besonders hohes Lieferrisiko aufweisen. Dazu gehören beispielsweise Terbium und Dysprosium, die für leistungsstarke Magneten wichtig und nur in geringen Mengen verfügbar sind. Dies verstärkt die Notwendigkeit, Lieferketten breiter zu denken.

Die EU setzt mit dem Critical Raw Materials Act auf eigene Förderung, Verarbeitung und Recycling. Bis 2030 sollen 10 Prozent gefördert, 40 Prozent verarbeitet und 25 Prozent recycelt werden. In Estland, Frankreich und Schweden entstehen erste Projekte. Deutschland vertiefte 2025 die Rohstoffpartnerschaft mit Kanada. Zusätzlich wurde ein Rohstofffonds über die KfW gestartet, um Projekte an Standorten in Deutschland und der EU zur langfristigen Sicherung kritischer Rohstoffe zu unterstützen. Recycling bleibt ein Schwerpunkt mit der neuen Magnetrecyclinganlage in Bitterfeld, der größten Europas mit Fokus auf die Aufbereitung seltener Erden.

Diese Entwicklungen zeigen, wie eng technologische Innovation, geopolitische Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Dynamik miteinander verbunden sind. Sie machen deutlich, dass die Bedeutung Seltener Erden in den kommenden Jahren eher zunehmen wird. Wer diese Zusammenhänge versteht, kann ihre Rolle in einer elektrischen, digitalen und zunehmend vernetzten Welt besser einordnen und die großen Veränderungen unserer Zeit klarer erkennen.

Mit unserem hauseigenen Asset Management bei AURETAS behalten wir diese Entwicklungen und die damit verbundenen globalen Trends im Blick. So stellen wir sicher, dass unsere Mandanten wichtige Veränderungen verstehen und in ihrer Asset Allokation richtig dafür positioniert sind.

Über die Autoren

Christian Hereth
Investment Manager
3 posts
Christian Hereth mag es einfach, strukturiert zu denken. Welche Faktoren haben welche Ursachen und welche Zusammenhänge lassen sich herstellen? Mit Blick nach vorn. Er schaut auf Zahlen, versteht Modelle und sieht Komplexitäten. Das war schon in seiner Rolle als Portfolio-Analyst bei einem Versicherer so. Als Investment Manager ist er nun noch stärker in eigene VERANTWORTUNG gerückt und schätzt zugleich, im Team gemeinsam hinter Entscheidungen zu stehen. Meinungsstark und klar. Nicht alle sind gleich, aber ihr Ziel ist es.
Mit der Morgenlage steigt er in den Tag ein: Wie läuft es in Asien? Wie startet Europa? Und dann folgen eigene Projektionen. Gibt es Anlass, optimistischer zu sein oder sind die Erwartungen zu positiv? Er programmiert, visualisiert und analysiert. Ohne MENSCHLICHES Urteil geht dabei nichts. Reflektieren und Lernbereitschaft zu zeigen, das ist ihm wichtig. Auch in seiner Ausbildung zum CFA. Die hat den engagierten Fußball- und Badminton-Spieler zwischendurch beansprucht. Nun ist sie abgeschlossen und die Trainingseinheiten auf dem Platz laufen wieder.

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