„Wir würden immer eine breite Diversifizierung empfehlen“

1. Dezember 2023
4 Minuten

In Kooperation mit der Unternehmeredition hat unsere Managing Partnerin und Head of Asset Management Britta Weidenbach ein Interview über die beste Anlagestrategie für mittelständische Unternehmen geführt.

Unternehmeredition: Frau Weidenbach, welche Form der Geldanlage würden Sie mittelständischen Unternehmensinhabern empfehlen?

Britta Weidenbach: Wir würden immer eine breite Diversifizierung über verschiedene Assetklassen empfehlen. Das gilt auch für mittelständische Unternehmensinhaber, um Klumpenrisiken in der Kapitalanlage zu vermeiden. Gerade dann, wenn möglicherweise der eigene Firmenanteil bereits eine hohe Konzentration auf ein einzelnes Investment bedeutet. 

Welche Assetklassen sollten Bestandteil einer breit diversifizierten Portfolioallokation für den Vermögenserhalt sein? Und Warum? Ist Dekorrelation zum Kapitalmarkt dabei ein wichtiger Aspekt oder zu vernachlässigen? 

Wir setzen neben den klassischen Aktien- und Rentenmärkten auch auf Assetklassen wie zum Beispiel Private Equity oder Infrastrukturinvestments. Allerdings investieren wir diese Assetklassen nicht über illiquide Anlageformen sondern über liquidere Vehikel. Grundsätzlich sollte jede Portfolioallokation auf den Rendite- und Risikoschätzungen pro Assetklasse beruhen und darauf, wie die einzelnen Assetklassen miteinander korreliert sind. 

Wie setzen Sie Ihre Anlagestrategie um? 

Wir nutzen unser Know-how und unsere langjährige Expertise einerseits dafür, die erfolgreichsten aktiven Manager für die verschiedenen Märkte global auszuwählen. Das gilt vor allem für Märkte, in denen sich aktives Portfoliomanagement lohnt, wie zum Beispiel Unternehmensanleihen oder Small-and Midcaps aber auch Private Equity oder Infrastrukturinvestments. Zum anderen liegt unser Fokus darauf, kostengünstige ETFs in Märkten auszuwählen, in denen sich aktives Management seltener auszahlt, wie zum Beispiel auf dem US-Aktienmarkt. In beiden Fällen kommen sowohl unsere fundamentalen als auch quantitativen Analysen zum Tragen. Auch unsere Assetalloaktion zwischen beispielsweise Aktien und Anleihen beruht auf einem Zusammenspiel aus quantitativen Daten, zusammengefasst in unserer Kapitalmarktmatrix, und einer tiefergehenden fundamentalen Analyse des wirtschaftlichen- und des Kapitalmarktumfeldes. Die Selektion über Einzeltitelauswahl überlassen wir deutlich größeren oder auf bestimmte Märkte spezialisierten Assetmanagern und Investmenthäusern, von denen diese Herangehensweise breiter abgedeckt werden kann. Unsere Expertise sehen wir hingegen darin, zu entscheiden und zu verstehen, wer die führenden aktiven Portfoliomanager sind, die zudem überdurchschnittliche Performance erzielt haben, und das global über alle Assetklassen hinweg. 

Unternehmer sind gerade wegen ihrer langfristigen Denke aufgeschlossen gegenüber Anlagen wie Immobilien, Private Equity oder alternativen Sachwerten. Würden Sie das unterstreichen? 

Ja, die Nachfrage nach diesen Anlagen hat über die letzten Jahre bereits deutlich angezogen. Ihre langfristigen Renditen, oft mit einem Inflationsschutz verbunden, bieten grundsätzlich attraktive Investmentmöglichkeiten. Dennoch haben auch sie über die letzten zwei Jahre unter den gestiegenen Zinsen gelitten. Bei liquideren Investments, wie zum Beispiel Listed Private Equity, die vom Markt gepreist werden und diese Korrektur schon anzeigen, können sich daraus aktuell interessante Einstiegsmöglichkeiten ergeben. 

Was spricht aus Unternehmersicht für eine Investition in Private Equity? Worin sehen Sie die Attraktivität von Private Equity auch anderen Assetklassen gegenüber? 

Private-Equity-Unternehmen verfügen über besondere Mechanismen zur eigenen Wertsteigerung. Sie können spezialisierte Teams einsetzen, die sowohl Best-Practice in ihren Portfoliounternehmen einführen als auch strategische Änderungen am Geschäftsmodell vornehmen und damit die operative Effizienz ihrer Investments steigern. So können sie Wertzuwächse erzielen, die unabhängig von der Marktentwicklung sind. 

Welche Rolle spielen ESG-Kriterien im Investmentprozess? 

Die Ermittlung des Nachhaltigkeitsscores ist bei uns ein fester Bestandteil des Investmentprozesses. Dabei betrachten wir für jedes unserer Investments sowohl, inwiefern es grundsätzlich zu den SDGs (Sustainable Development Goals) der United Nations beiträgt, wie beispielsweise zur Reduktion von CO2, als auch, ob der Investmentansatz der Fonds oder ETFs die Unternehmen, in die sie investieren, nach ESG-Kriterien filtert, das heißt besonderen Wert darauflegt, ob die Unternehmen zum Beispiel Umweltaspekte oder gute Unternehmensführung klar in ihren Geschäftszielen verankert haben. 

Welche anderen Megatrends beeinflussen den Investmentmarkt? 

Der Trend hin zu einem besseren und liquideren Zugang zu Anlageklassen wie Private Equity oder anderen alternativen Märkten. Wir bieten als Vorreiter in der DACH-Region unter den Vermögensmanagern seit einigen Jahren einen unterjährig liquiden Private-Equity-Ansatz an, den mittlerweile sogar große Family-Offices als Zugang zu der Assetklasse über uns nutzen. 

Worin sehen sie die Vorteile eines solchen liquiden Private-Equity-Investmentansatzes gegenüber den traditionellen illiquiden Private-Equity-Fonds? 

Durch den Kauf börsengelisteter und deutlich liquiderer Private-Equity-Investments, sind unsere Anleger nicht mit einer Laufzeit von acht bis zwölf Jahren, die klassischerweise mit geschlossenen Private-Equity-Fonds einhergeht, an ihr Investment gebunden. Sie genießen eine deutlich höhere Flexibilität in ihrer Kapitalallokation. Zudem erzielen wir durch die Investition in verschiedene Subsegmente des Private-Equity-Marktes, wie Beteiligungsgesellschaften und Private-Equity-Manager sowie gelistete Fonds, eine wesentlich höhere Diversifikation für unseren Anleger, als es ein einzelnes Investment in einen geschlossenen Fonds bieten würde. Auch ist unser PE-Vehikel jederzeit zu 100% investiert. Damit weiß unser Anleger zum Investitionszeitpunkt genau, worein er investiert und zahlt zudem nur Managementgebühren auf Kapital, das tatsächlich investiert ist und nicht erst nach Investments sucht. 

Welche Anforderungen stellt das aktuelle Umfeld an die richtige Auswahl der einzelnen Private-Equity-Investments? 

Viele Private-Equity-Manager haben in der Vergangenheit stark von den niedrigen Zinsen am Markt profitiert. Die Zielrendite ihrer Investments lag, meist ohne größere Risiken eingehen zu müssen, deutlich über den Finanzierungskosten. Sie konnten also durch Bilanzpolitik, die Entscheidung über den Einsatz von Fremdkapital, ihre Rendite deutlich steigern. In Zukunft muss wieder mehr zwischen den Private-Equity-Managern unterschieden werden, die hauptsächlich vom Niedrigzinsumfeld profitiert haben, und denen, die gezeigt haben, dass sie ihre Wertsteigerung überwiegend durch die richtigen operativen Maßnahmen bei ihren Investments erzielen konnten. 

Vermeintlich ewige Korrelationen beispielsweise zwischen Aktien und Anleihen sind seit 2022 ausgehebelt. Erwarten Sie grundsätzlich Normalisierung, oder müssen bei der besonders auf Langfristigkeit angelegten Portfoliokonstruktion neue/andere Korrelationen bedacht werden? 

Wir würden vorerst nicht erwarten, dass sich die positive Korrelation zwischen Aktien- und Anleihekursen auflöst. Das Ende der Zinserhöhungen der westlichen Zentralbanken dürfte der Bewertung beider Assetklassen wieder Rückenwind geben. Sollte aber die wirtschaftliche Entwicklung vor allem in den USA oder Europa enttäuschen, dann haben die Zentralbanken bei gefallener Inflation jetzt wieder einen PUT in der Hand, sprich die Möglichkeit, die Zinsen zu senken. Eine negative Entwicklung an den Aktienmärkten dürfte in diesem Fall von einer positiveren Entwicklung vor allem bei den Staatsanleihen aufgefangen werden. Eine diversifizierte Aufstellung eines Portfolios sollte also wieder mehr Sicherheit mit sich bringen. Das war vor allem in den letzten zwei Jahren nicht der Fall. 

Frau Weidenbach, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!  

Quelle: Diversifizierung bei Privatanlegern (unternehmeredition.de) 

Über die Autoren

Britta Weidenbach
Managing Partner
5 posts
Britta Weidenbach brennt für Asset Management. Als Managing Partnerin ist sie seit Anfang 2023 für die WERTENTWICKLUNG der betreuten Vermögen bei AURETAS verantwortlich. Über 20 Jahre in führenden Rollen im Fondsmanagement der DWS hat sie im Gepäck, zuletzt als Leiterin für Europäische Aktien und Co-Leiterin des Aktiengeschäfts in EMEA. Das war nur konsequent. Denn von 1999 bis 2020 machte sie dort erfolgreich Karriere. Nach dem VWL-Studium mit Schwerpunkt Finanzmarkttheorie ging es direkt in die Praxis. Mit den Erfolgen wuchsen Aufgaben und Verantwortung – für Assets und für Menschen. Darunter zwei DWS-Flaggschiff-Fonds, 10 Milliarden Euro AuM und Fonds-Manager in Frankfurt, London und New York. Hinzu kamen Management-Aufgaben als Mitglied im DWS CIO Executive Committee.
Nach erfolgreichen 21 Jahren bei der DWS war es Zeit für den nächsten Schritt. Und so denkt Britta Weidenbach nun bei AURETAS Vermögen anders und bringt ihre tiefe Asset-Management-Erfahrung in unternehmerische VERANTWORTUNG ein. Die Kombination aus quantitativ unterstützter Anlageexpertise und langjähriger Erfahrung in der Managerselektion auch in weniger liquiden Märkten im AURETAS Anlagekompass, das Team und die Entwicklung innovativer digitaler Lösungen im Private Wealth Management schätzt sie sehr an AURETAS. Sie hält viele Bälle gleichzeitig in der Luft – auch privat, als verheiratete Mutter zweier Söhne. Ehrenamtlich unterstützt sie Jugendliche. Und wann immer es die Zeit erlaubt, verbringt sie diese mit Familie und Freunden oder schlüpft in ihre Laufschuhe.

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